Bröckelt die Männer-FDP?

Die Ludwigsburger Freien Demokraten sind bereits auf der Zielgeraden angekommen

3 liberale Organisationen in Ludwigsburg mit 3 starken Frauen als Vorsitzenden (v.l.): Lina Wagner (Junge Liberale), Stefanie Knecht (FDP), Hildegund Gramespacher (Liberale Senioren)

Frei nach dem Asterix-Motto "Ganz Gallien ist von den Römern besetzt ..." könnten böse Zungen behaupten, „Die Partei der Freien Demokraten ist von Männern besetzt…“. Dieser Eindruck ist auf den ersten Blick nicht von der Hand zu weisen. Bundesweit sind nur zwanzig Prozent der FDP-Mitglieder weiblich. Bei den Leitungspositionen in den FDP-Kreisverbänden liegt der Frauenanteil noch darunter. Nur fünfzehn Prozent aller FDP-Kreisverbände werden von Frauen geführt.

Dieser Männertrend bekommt inzwischen bundesweit spürbare Risse. Eine Spitzenposition in dieser Entwicklung nimmt heute der FDP-Kreisverband Ludwigsburg ein. Mit der Kreisvorsitzen-den Stefanie Knecht, der Studentin und Kreisvorsitzenden der Jungen Liberalen (JuLis) Lina Wagner und mit Hildegund Gramespacher als Vorsitzende der Liberalen Senioren besetzen gleich drei liberale Damen die zentralen Führungspositionen im Kreisverband Ludwigsburg.

Zum diesjährigen Weltfrauentag weist Stefanie Knecht daraufhin, dass weiterhin vielfältige Anstrengungen unternommen werden, mehr Frauen für ein Engagement in einer politischen Partei zu gewinnen - am liebsten natürlich bei den Freien Demokraten. Geeignete Maßnahmen wurden mit Blick auf das Europa- und Kommunalwahljahr 2019 intensiviert. Auf die Einführung einer Frauenquote soll getreu der liberalen Tradition auch künftig verzichtet werden. Dieser Weg ist laut Knecht zeitaufwendiger. Dafür aber ehrlich und nachhaltig. Diese Ansicht teilen bundesweit insbesondere die jungen und jüngeren weiblichen FDP-Mitglieder, die nicht deshalb nominiert werden wollen, weil sie Frauen sind, sondern weil sie mindestens so tüchtig sind wie ihre männlichen Parteifreunde. Mit einem Augenzwinkern verweist Knecht darauf, dass es im Unterschied zum Asterix-Dorf bei den Freien Demokraten zunehmend mehr Kreisverbände gibt, bei denen sich Chancen für politisch interessierte Frauen aufgetan haben und weiter auftun werden. Die weibliche Mitgliederzahl bei der Männer-Partei FDP steigt inzwischen erkennbar – wenngleich bei einzelnen Ortsverbänden unterschiedlich.

Bei der Aufstellung der Kandidatenlisten der Freien Demokraten für die Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 zeichnet sich ein höchst erfreuliches Bild ab. Auf der FDP-Liste zur Gemeinderatswahl in Ludwigsburg sind 17 von 40 Kandidaten weiblich. Bei der FDP-Liste zur Kreistagswahl im Wahlkreis 1 Ludwigsburg erhöht sich der weibliche Anteil auf 10 von 22 Kandidaten. Dies entspricht einer „Quote ohne Quote“ von 42,5 Prozent bzw. von 45,5 Prozent.

Die Freien Demokraten im Bund haben sich in 2018 bereits intensiv dem Thema „Mehr Frauen in die FDP“ angenommen und wollen es weiter voranbringen. Ein sichtbares Zeichen ist die FDP-Bundesliste zur Europawahl. Mit der Generalsekretärin Nicola Beer und mit Svenja Hahn, der Vorsitzenden der Europäischen Liberalen Jugend, kandidieren zwei Frauen auf den Listenplätzen eins und zwei der Wahlen zum Europaparlament. Die Männerpartei FDP ist auch dadurch wieder etwas weiblicher geworden.

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