EKD beruft Leibrecht in die Synode

Ingersheim/Berlin/Hannover
Mit Harald Leibrecht (41), Mitglied des Deutschen Bundestages, hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre 10. Synode komplettiert. Die Gemeinschaft von 24 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in Deutschland berief den Ingersheimer Geschäftsmann und Politiker in ihr „Kirchenparlament“. Die Synode hat die Aufgabe, Angelegenheiten, die die EKD betreffen, zu beraten und über sie zu beschließen. Die Mitglieder sind dabei frei in ihren Entscheidungen und an Weisungen nicht gebunden. Die Synode besteht aus 120 Mitgliedern. 100 Synodale werden durch die Synoden der 24 Gliedkirchen gewählt, 20 Synodale beruft der Rat unter besonderer Berücksichtigung von Persönlichkeiten, die für das Leben der Gesamtkirche und die Arbeit der kirchlichen Werke Bedeutung haben.

„Da ich mein politisches Mandat im Bundestag als Einsatz für meine Mitmenschen sehe, ergänzt sich das durchaus mit der Arbeit in der Synode,“ so Leibrecht zu seinem neuen Ehrenamt. „Kirche und Politik in Deutschland sind getrennt, was auch gut ist. Es sind aber gerade die Diskussionen mit kirchlichen Gruppen, die Gespräche mit jungen Christen und der älteren Generation, die uns Politikern die ethischen Grenzen aufzeigen und auf soziale Probleme in der Gesellschaft hinweisen,“ so der liberale Politiker weiter.

Für Leibrecht kam diese Berufung überraschend. Zwar gingen Gespräche mit führenden Vertretern der Kirchen voraus, dabei ging es jedoch nicht um die Synode, sondern um ganz andere Themen. „Ich bin Mitglied im Auswärtigen Ausschuss im Bundestag und befasse mich mit Themen wie Krieg, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen. Da hole ich mir gerne Rat auch außerhalb der Parlamentswelt.“ Dazu gehören selbstverständlich auch die Kirchen. Offenbar haben seine Sicht der Dinge und seine Meinung Gehör gefunden.

„In meiner Familie gab und gibt es viele Theologen und wir sind schon immer eng mit der Kirche verbunden. Wir fünf Geschwister wurden in christlichem Geist, kombiniert mit freiheitlichen Gedanken, erzogen.“ Wen wundert‘s: Dr. Walter Leibrecht, Vater des Abgeordneten, war u.a. Professor für Theologie an der berühmten Harvard Universität in den USA. Als Leiter des Ökumenischen Institutes in Chicago, Teilnehmer an wichtigen Treffen des Weltkirchenrats und als Beobachter der lutherischen Kirchen am II. Vatikanischen Konzil in Rom, war er schon früh an einer engeren Zusammenarbeit aller Kirchen beteiligt.

Harald Leibrecht wird der Synode bis 2009 angehören.

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