Deutschland – mit voller Kraft wohin?

Im Rahmen einer FDP-Kreismitgliederversammlung am 17.10.14 in Tamm referierte der Inhaber des Lehrstuhls für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen der Universität Hohenheim Prof. Dr. Hans-Peter Burghof zum Thema: Ein Jahr nach der Bundestagswahl –mit voller Kraft wohin?

Kai Buschmann mit Prof. Burghof (rechts)

Kai Buschmann mit Prof. Burghof (rechts)

Zu Beginn stellte er die Frage an den vollbesetzten Saal, wie schlecht war die alte Regierung wirklich und wie gut ist die neue. Keine Frage, im Ländervergleich ist Deutschland spitze. Eine Antwort lässt sich daher mit einer Geschichte von Mark Twain begründen. Mitte des 19. Jahrhunderts fuhr ein Mississippi-Raddampfer die Strecke von New Orleans nach Cairo (Illinois) in 3 Tagen und 3 Stunden. Wenige Jahre später für ein Schiff in 3 Tagen und einer Stunde. Welches Schiff war schneller? Die Antwort: das erste Schiff, denn der Fluss hatte seinen Verlauf verändert, so dass die Strecke um einige Kilometer kürzer war. Auf die Politik übertragen bedeutet dies: wenn sich die Rahmenbedingungen verändern, müssen neue Erfolge nicht besser sein als alte.

Dass alte Erfolge erst neue möglich machen, hat die Bundesregierung unter Gerhard Schröder bewiesen. Mit der Agenda 2010 hat er und seine Regierung die Voraussetzungen gestaltet, die die Wettbewerbsfähigkeit in unserem Land sicherstellte. Wir leben heute in einer Position der Stärke, begünstigt durch die mangelnde wirtschaftliche Kraft anderer EU-Staaten und durch die Bankenkrise. Die erworbene Stärke in unserem Land, so Prof. Burghof, ist auf die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes unter Schröder zurück zu führen.

Wenn nun die neue Bundesregierung die Agenda mit fragwürdigen Gerechtigkeitsdenken, z. B. Rente mit 63, Mütterrente und Betreuungsgeld aushebelt, sind dies nur kurzfristig wirkende Wohltaten. Langfristig sind solche Maßnahmen durch ihren Finanzierungsbedarf eher nachteilig. Dasselbe gilt für den Arbeitsmarkt. Ein flächendeckender Mindestlohn ist nur in einer Monopolwirtschaft möglich. In einer pluralistischen Wirtschaft führt er zum Verlust von Arbeitsplätzen. Das bedeutet: eine durch die neue Bundesregierung eingeleitete sogenannte gerechtere Politik schwächt mittelfristig die Position Deutschlands in der EU und in der Weltwirtschaft. Marktwirtschaftliches Denken spielt im deutschen Bundestag, so das Fazit von Prof. Burghof, derzeit keine Rolle.

Im Rahmen der Kreismitgliederversammlung wurden Werner Kuhn (Remseck), Evmarie Bartolitius (Gerlingen) und Andreas Schantz (Kornwestheim) mit der Theodor-Heuss-Medaille für 25 Jahre Mitgliedschaft in der FDP ausgezeichnet und ihr Engagement gewürdigt.

Ehrung von Werner Kuhn (links)

Ehrung von Werner Kuhn (links)

Ehrung von Evmarie Bartolitius

Ehrung von Evmarie Bartolitius (Mitte)

Ehrung von Andreas Schantz (links)

Ehrung von Andreas Schantz (links)

 

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